Raumakustik
01.10.2021
Ein Bericht über das Verhalten von Schallwellen in Räumen und die sich daraus ergebende Konsequenz für Hörgeräteträger und Nichthörgeräteträger.
Als Schall bezeichnen wir alles, das mit dem menschlichen Ohr wahrgenommen werden kann. Musikklänge, Gespräche, Strassenlärm etc. Somit gehört Schall nicht automatisch in die Kategorie Lärm, sondern kann durchaus angenehm sein.
Jedes Geräusch sendet Schallwellen aus, die in einem geschlossenen Raum auf verschiedene Objekte treffen. Diese festen Gegenstände (Wände, Fenster, Möbel) werden von den Schallwellen in Schwingung versetzt. Je nach Oberflächenbeschaffenheit reflektieren oder absorbieren sie den Schall. Er breitet sich also entweder in alle Richtungen aus oder wird von den Objekten verschluckt.
Bei grossen Fenstern, Möbeln und glatten Oberflächen wie Wänden und Böden wird Schall am stärksten reflektiert. Weiche Gegenstände hingegen, z.B. Sofas und Teppiche, schlucken Schallwellen.
Die heutige, moderne Bauweise besticht mit grossen, lichtdurchfluteten Räumen nach dem Minimumprinzip. Glatte Betonwände und grosse Fensterfronten ohne Schnörkel. Bleibt man dem Prinzip bei der Einrichtung treu, sind schallabsorbierende Gegenstände nur spärlich vorhanden. So entsteht ein konstanter Lärmpegel, der sich negativ auf das Wohlbefinden, das Sprachverstehen und die Konzentrationsfähigkeit auswirken kann.
Optimale Raumakustik ist folglich eine Herausforderung, der sich besonders Eventlokale stellen müssen. In grossen Gesellschaften ist Kommunikation erfahrungsgemäss anstrengend. Wenn im Lokal praktisch keine schallabsorbierende Elemente vorhanden sind, schreit man seinen Gesprächspartner regelrecht an.
Nun versetze ich mich in die Situation von Hörgeräteträgern. Die vielgehörte Aussage, dass die Geräte keinen Nutzen bringen, macht jetzt durchaus Sinn. Ein Hörsystem kann aus einem "schlechten" Signal kein gutes machen. Die überall reflektierten Schallwellen überschlagen sich und verunmöglichem dem Gerät das Herausfiltern wichtiger Informationen. Qualitativ hochwertige Hörsysteme können in solchen Situationen zwar besser agieren. Aber leider auch keine Wunder wirken.
Nicht nur unterwegs, sondern auch bei Hausbesuchen ist mir das Problem schon begegnet. In einer eher kahlen Wohnung mit Betonwänden kann das beste Hörgerät nur wenig ausrichten. Hier empfehle ich die Einrichtung anzupassen. Ein Teppich oder ein dekorativer Vorhang kann bereits eine deutliche Verbesserung bringen. Wenn damit der gewünschte Erfolg ausbleibt, lohnt sich das Anbringen von Schallabsorbern. Es gibt Firmen, die sich auf die Optimierung von Raumakustik spezialisiert haben. In deren vielfältigen Produktpalette findet sich bestimmt die perfekte Lösung für Ihr Heim oder den Arbeitsplatz.