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1.0 Hören mit einem Ohr

17.05.2024

Wie Menschen mit einseitig nicht versorgbarem Hörverlust wieder besser verstehen können.

Der Mensch verfügt über zwei Beine, zwei Arme, zwei Augen und zwei Ohren. Wenn alle Gliedmassen und Sinne einwandfrei funktionieren, gehen wir sicher und sinngemäss dreidimensional durchs Leben. Ist ein Körperteil beeinträchtigt, sieht die Welt und ihre Möglichkeiten ganz anders aus.

Für Menschen mit hochgradigem Hörverlust auf einem Ohr hört sich das Leben anders an:

"Nur mit einem Ohr zu hören ist, als würde man in einer Welt leben, die schwarz und weiß ist, ohne zu wissen, dass Farbe überhaupt existiert."

Wenn sämtliche Geräusche und Töne nur von einem Ohr wahrgenommen werden, ist die räumliche Orientierung stark beeinträchtigt. Die Seite mit der Taubheit ist akustisch quasi inexistent. Der Mensch fühlt sich unterwegs nicht sicher. In Gesprächen jedoch, ohne gravierende Hintergrundgeräusche, fällt das Hörproblem meist nicht auf. Das gut hörende Ohr kann zur Seite des Sprechers gedreht werden. Womit das Richtungshören ausgetrickst und die aktive Teilnahme am Gespräch gesichert wird.

Damit ist das Hörproblem aber nicht behoben. Menschen mit einseitig nicht versorgbarem Hörverlust bieten sich folgende Möglichkeiten der Behandlung:

Hörgeräte -  Mit sogenannten CROS Hörsystemen wird Sprache von der hörbeeinträchtigten Seite von einem Hörgeräte-Mikrofon erfasst und per Funk auf ein zweites Hörgerät auf die gesunde Seite gesendet. Damit wird die Sprache verstärkt und kann somit oft von Geräuschen besser unterschieden werden. Diese technische Lösung benötigt keine Operation.

Knochenleitende Hörsysteme - BAHA Implantat - Wie bei den CROS Hörgeräten wird die Sprache von der beeinträchtigten auf die hörende Gegenseite übertragen. Bei den knochenleitenden Hörsystemen geschieht diese Übertragung über den Knochen. Diese technische Lösung braucht zwar nur ein Gerät, benötigt aber in der Regel eine Operation.

Cochlea Implantat - Das Cochlea Implantat ist heutzutage die einzige Lösung, die evt. das Wiedererlangen des beidseitigen Hörens ermöglicht. Beim Cochlea Implantat wird der Hörnerv direkt elektrisch stimuliert. Neben einer deutlichen Verbesserung der Sprache im Störlärm können Geräusche auch wieder lokalisiert werden. Die Abklärungen, Operation und das anschliessende Hörtraining sind aber wesentlich aufwändiger als bei den anderen Optionen.

Welche der Methoden sich am besten eignet, lässt sich nicht generalisieren und ist abhängig vom Hörproblem. Die genannten Behandlungsmethoden dienen der Verbesserung einer eingeschränkten Hörsituation. Leider kann kein technisches Gerät das natürliche Hören mit zwei gesunden Ohren ersetzen.

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