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1.1 Hören mit einem CROS System

12.06.2024

Ein CROS Hörsystem ist für Menschen, die einen einseitig hochgradigen Hörverlust haben.

Nicht immer sind bei einer Hörminderung beide Ohren im gleichen Ausmaß betroffen. Ist ein Ohr gesund und das zweite hochgradig schwerhörig oder sogar taub, kann eine CROS Versorgung Abhilfe schaffen. Sind beide Ohren betroffen, eines taub und das zweite schwerhörig, werden BiCROS Hörgeräte angeboten. Ziel ist es immer, das Richtungshören der Betroffenen zu verbessern und so dem binauralen Hören mit beiden Ohren möglichst nahezukommen.

Binaurales Hören ermöglicht das räumliche Einordnen einer Geräuschquelle und ein besseres Sprachverständnis. Wenn beide Ohren gut hören, können wichtige Geräusche und unwichtige Nebengeräusche besser voneinander unterschieden werden. Wer nicht beidseitig hören kann, verliert also ein deutliches Stück Lebensqualität. Sofern der Hörnerv intakt ist, kann in einem solchen Fall vor der Versorgung mit einem Implantat über CROS oder BiCROS Hörsysteme nachgedacht werden.

CROS steht für “Contralateral Routing Of Signal” und meint das Überleiten der Signale auf das gegenüberliegende Ohr. CROS hilft also den Menschen, die ein gesundes und ein schwerhöriges Ohr haben dabei, den Schall gleichmäßig zu verteilen. Ein CROS Hörgerät nimmt den Schall auf der hörgeschädigten Seite auf und leitet ihn zur gesunden Seite weiter. Das Mikrofon bei der CROS Versorgung befindet sich folglich am schwerhörigen Ohr und der Hörer am gesunden Ohr. Damit wird der Schall gezielt verteilt. Das gesunde Ohr wird in seiner Funktion nicht behindert, das beeinträchtigte Ohr aber unterstützt. Am Ende werden die Klänge dadurch im Gehirn korrekt verarbeitet – mit CROS ist ein räumlicheres Hören zum Teil möglich, das diesen Menschen sonst verwehrt bliebe.

Zu Beginn der CROS Hörgeräte wurde diese Technik noch in einem Brillengestell verbaut. Heute gibt es sie komfortabel und kabellos, denn CROS funktioniert nahezu ausschließlich über Funk. Möglich sind CROS Hörgeräte sowohl als Hinter-dem-Ohr-Gerät, als auch als System, das im Ohr getragen wird. Bei der Im-Ohr-Variante handelt es sich nicht um ein wirkliches IDO Gerät. Aber mit der eigens angefertigten Schale wird es gleichermassen getragen. Ein solches Hörsystem führt zur Zeit lediglich die Firma Signia.

Für Menschen mit rechts und links stark unterschiedlicher Schwerhörigkeit, eignen sich BiCROS Hörgeräte. Im Prinzip funktioniert die BiCROS Versorgung ähnlich wie die bei CROS. Auch hier befinden sich das Mikrofon am schlechteren und der Hörer am besseren Ohr. Zusätzlich gibt es bei der BiCROS Versorgung ein zweites Mikrofon, das den aufgenommenen Schall verstärkt. So, dass die beidseitig vorliegende Hörminderung ausreichend kompensiert wird. Am Ende stehen auch hier im Idealfall ein beidseitiges und räumliches Hören.

Bei all den technischen Möglichkeiten darf ein Faktor nicht vergessen werden: kein Gerät kann ein gesundes Ohr ersetzen. Mit der Schallverteilung wird die räumliche Wahrnehmung insofern verbessert, da sie ohne Hörgerät inexistent bleiben würde. Auch im Bereich des Sprachverstehens bietet CROS erfahrungsgemäss lediglich im Ansatz eine Verbesserung. Wobei jede Optimierung, sei sie noch so klein, von Menschen mit einseitig hochgradigem Hörverlust willkommen geheissen werden.

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