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1.2 Hören mit einem Implantat

04.07.2024

Ein Implantat ist die operative Lösung für Menschen, die unter starker Schwerhörigkeit leiden.

Die Ursache einer starken Schwerhörigkeit kann im Mittel- oder Innenohr oder in einer Kombination liegen. Die altersbedingte Schwerhörigkeit (Presbyakusis) kann in den meisten Fällen mit der Anpassung eines Hörsystems behoben werden. Bei sehr starken Schwerhörigkeiten erfordert es manchmal eine andere Hörhilfe.

Schallleitungsschwerhörigkeit - Erkrankung im Mittelohr - BAHA-Implantat

Bei einer Schallleitungsschwerhörigkeit wird der über das Trommelfell ankommende Schall vom Mittelohr nicht richtig an das Innenohr weitergeleitet. Hierbei werden die Schallsignale leiser gehört. Die Qualität, beispielsweise die Verständlichkeit des Gesprochenen, bleibt weitgehend erhalten. Alle Tonhöhen werden gleichermassen "gedämpft" wahrgenommen.

Ein solches Hörproblem kann mit einem BAHA (Bone Anchored Hearing Aid)- Implantat behoben werden. Die BAHA-Methode nutzt die natürliche Fähigkeit der Knochen Schwingungen weiterzuleiten, um die Schwachstelle im Mittelohr zu umgehen. Ein Sprachprozessor erfasst den Schall der Umgebung, leitet ihn über ein Titanimplantat auf den Schädelknochen und regt damit das Innenohr durch die Vibration an. Der Sprachprozessor - das Hörsystem selbst - wird von aussen am Implantat befestigt.

Ein BAHA-System wird auch bei einer einseitigen Taubheit eingesetzt. Das System umgeht das taube (oder stark beeinträchtigte) Ohr, indem es den Schall direkt an die Cochlea des hörenden Ohres weiterleitet.

Schallempfindungsschwerhörigkeit - Erkrankung im Innenohr - Cochlea-Implantat

Das Schallsignal, das unser Ohr aufnimmt, wird normalerweise in der Hörschnecke (Cochlea) von den Haar-Sinneszellen in Nervenimpulse umgewandelt. Die Folge von Nervenimpulsen wird im Gehirn verarbeitet, es entsteht ein Höreindruck. Bei einer Schallempfindungsschwerhörigkeit sind die Haarzellen geschädigt. Die Schallsignale werden in der Folge verändert wahrgenommen, da die Frequenzen unterschiedlich stark verloren gehen.

Ist der Hörnerv nicht geschädigt, kann dieser über ein Cochlea-Implantat (CI) direkt stimuliert werden. Kernstück des Implantats ist ein Elektrodenträger, der operativ in die Hörschnecke eingeführt wird und dort die vorhandenen Nervenzellen elektrisch anregt. Darin liegt auch der wesentliche Unterschied zum Hörgerät: Das Hörgerät verstärkt den aufgenommenen Schall akustisch und ist auf eine Restfunktion der Haarzellen angewiesen, das Cochlea-Implantat hingegen stimuliert elektrisch direkt die Nervenzellen.

Wie bei der BAHA-Methode wird auch beim CI-System der Sprachprozessor - das Hörsystem - hinten am Ohr getragen.

Die Entscheidung für oder gegen Operationen dieser Art ist nicht einfach zu treffen. Ein Gespräch mit Fachpersonen und direkt Betroffenen kann Unsicherheiten bereinigen und Klarheit schaffen. Für die eigenständige Recherche bietet sich die Pro Audito Schweiz an oder diverse Internet-Foren.

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