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Die Tücken einer Hörgeräte-Anpassung

23.04.2020

Lesen Sie hier vom Zusammenhang zwischen Hörverlust, Rückkopplung und Hörgeräte-Bauart.

Bei einer Hörgeräte-Anpassung gilt der Grundsatz: so offen wie möglich - so verschlossen wie nötig.

Die Erklärung dazu ist einfach. Das Ohr soll so offen wie möglich bleiben, damit der Ton seinen natürlichen Klang behält. Verschliessen Sie Ihre Ohren beispielsweise mit den Händen, hört sich Ihre Sprache komisch an. Diesen Effekt gilt es zu verhindern. Im Gegensatz dazu verhält sich die Verstärkung. Je hochgradiger ein Hörverlust, desto mehr muss das Ohr verschlossen werden, um die gewünschte Verstärkung zu erreichen. Hinzu kommt die frequenzabhängige Rückkopplung. Besser bekannt als unangenehmes Pfeifen des Hörgeräts. Je verschlossener das Ohr, desto geringer ist die Rückkopplung.

Die Herausforderung für Hörgerätehersteller besteht in der Balance all dieser Faktoren. Es gilt die Physik zu überlisten. Dank enormer Weiterentwicklungen ist ein pfeifendes Hörgerät Geschichte. Voraussetzung dafür ist die korrekte Hörgeräte-Einstellung des Hörakustikers. Bei einer möglichen Rückkopplung (auch Feedback genannt) passt der eingebaute Manager die Verstärkung automatisch an. Und verhindert den lästigen Pfeifton.

Bei einer Anpassung berücksichtige ich nebst dem Hörverlust des Kunden auch die Grösse seines Gehörgangs. Hier unterscheidet sich die Werbung von der Realität. Die viel beworbenen Im-Ohr-Geräte sind aufgrund der Gehörgangsgrösse nicht für jedermann geeignet. Hier wird das Ohr am meisten verschlossen, wodurch sich der Tragekomfort verringert. Daher liegt der Marktanteil der Im-Ohr-Geräte schweizweit nur bei 8-10%. Der Faktor Mensch darf aber nicht vernachlässigt werden. Ein Im-Ohr-Gerät kann durchaus die beste Wahl sein, wenn der Träger unbedingt die kleinste Lösung haben möchte. Und sich gut an das neue Klangbild gewöhnt. Umso wichtiger ist eine kompetente, menschliche Beratung.

Die Hörgerätebranche befindet sich in ständigem Wandel. Das Innenleben der Geräte wird immer kleiner, was mehr Raum für offene Anpassungen ermöglicht. Ich bin gespannt, welche Entwicklungen in den nächsten Jahren den Markt revolutionieren.

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